Tourenskischuhe

Marken-Skitourenstiefel

Gute Skitourenstiefel sind solche, die bei langen Aufstiegen bequem und bei der Abfahrt effektiv sind. Es klingt wie ein Klischee, aber gerade das Bewusstsein, diese beiden - sehr unterschiedlichen - Qualitäten unter einen Hut bringen zu müssen, ermöglicht es, die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen zu sehen, zu verstehen und als Vorteil, Nachteil oder etwas Unwichtiges für sich zu bewerten.

Skitourenschuhe - Bequem gehen, sicher lenken

Welche Skitourenstiefel würden Sie als bequem bezeichnen? Solche, die man am Fuß kaum spürt, bei denen der Schaftkragen weitgehend frei beweglich ist (hin und her) und solche, die beim Start offensichtlich keinen Druck auf die Füße ausüben. Effiziente Skitourenstiefel sind solche, die Sie während der Abfahrt in die gewünschte Position bringen, genügend Steifigkeit und Haftung am Fuß bieten, um Ihre Signale zu "lesen" und die Kurven richtig einzuleiten. Wo liegt also das Problem? Nun, einerseits erwarten wir eine sehr leichte Schale mit einem Kragen, der nahe an der Achillessehne geschnitten ist und viel Freiheit bietet, und andererseits eine hohe Steifigkeit, einen Spoiler, der das Schienbein nach vorne lehnt, und viele Schnallen, um den Schuh festzuziehen. Diese Eigenschaften lassen sich natürlich miteinander kombinieren, aber die Konstrukteure müssen Kompromisse eingehen, um bestimmte andere Eigenschaften von Skitourenschuhen zu begünstigen.
Es ist daher generell davon auszugehen, dass sich die einzelnen Skitourenschuhe innerhalb der umfangreichen Kollektion eines Herstellers stark darin unterscheiden, in welche Richtung ihre Eigenschaften "gehen" - Leichtigkeit und Effizienz beim Aufstieg oder Abfahrtseffizienz, wie man sie von klassischen Abfahrtsskimodellen kennt.

Skialpinismus, Skitourengehen oder doch lieber Freitourengehen?

In der breiten Palette an Skitourenschuhen der renommiertesten Hersteller lässt sich der spezifischere Einsatzzweck klar erkennen und damit auch die Eigenschaften, die im Vordergrund stehen und auf die Wert gelegt wird. Diese Art der Kategorisierung macht es Ihnen leicht, die Auswahl auf die Modelle zu beschränken, die am besten zu dem passen, was Sie wirklich in den Bergen machen wollen und womit Sie die meiste Zeit verbringen werden.

Skitourenstiefel aus der RACE und SPEED / UPHILL PERFORMANCE Linie

Es ist ein fast schon zwanghafter Fokus auf geringes Gewicht und einen möglichst großen Bewegungsspielraum des Schaftes (vorwärts/rückwärts). In diesen Schuhen sollte man tatsächlich bergauf laufen können! Ein Tempo von 1.000 Höhenmetern in unter 40 Minuten ist unter den Besten keine Seltenheit, und die Bereitschaft, auf Komfort zu verzichten, ist ziemlich hoch. Sie sind asketisch, minimalistisch und aus den leichtesten Materialien gefertigt. Die Leichtesten der Leichten (Vollkarbonstiefel mit einem Gewicht von knapp über 500 g) sind oft mit einer wirklich dünnen Einlage ausgestattet, über die man viel sagen kann, aber nicht, dass sie warm oder besonders bequem ist. Ultraleicht bei den Aufstiegen, nicht besonders gehorsam" bei den wahnsinnig schnellen Abfahrten. Skitourenstiefel dieser Kategorie sind Modelle, bei denen es vor allem darauf ankommt, dass man sich in die Bindung einklinken kann und schnell bergauf kommt. Die schwersten Modelle dieser Gruppe (800 - 900 g) sind in der Regel diejenigen, die für weniger erfahrene Teilnehmer (erfahrene Skitourengeher!) in Frage kommen. Die SPEED-Linie wird von einer viel größeren Gruppe von Skitourengehern geschätzt, da sie zwar immer noch superleicht sind (wovon man bis vor kurzem nur träumen konnte!), aber mehr Komfort, bessere thermische Eigenschaften und ein Gefühl der Kontrolle bei der Abfahrt bieten. Hier finden Sie Skitourenstiefel mit weniger Schnallen, die manchmal durch ein ausgefalleneres Schalenzugsystem unterstützt werden, mit einem großen Bewegungsspielraum und einer Sohle mit Profil, die für den Aufstieg zum Gipfel geeignet ist (und daher ohne Skier, sondern oft mit Steigeisen). Das sind Modelle, die nicht nur für den ambitionierten Winterwanderer, sondern auch für den fortgeschrittenen Skitourengeher etwas zu bieten haben.
Bei den teuersten Modellen wird entweder Kohlefaser (steif, leicht, aber teuer) oder Grilamid verwendet. Letzteres ist die neue Geheimwaffe der Skitourenschuhhersteller. Es handelt sich um ein modernes Polyamid, das die erforderliche Steifigkeit, Haltbarkeit und mechanische Beständigkeit über einen weiten Temperaturbereich bietet - und das in einer leichten und superdünnen Form.

Skitourenschuhe der TOUR / ALLROUND und FREERIDE Gruppe

Sie bieten ein Optimum an Gewicht, Komfort und Funktionalität und richten sich an alle, die gerne längere Aufstiege machen, Skitourenrouten begehen, ohne ständig auf die Uhr oder den Pulsmesser zu schauen. Da sie den traditionellen Skischuhen ähnlicher sind, werden sie auch von Skitoureneinsteigern geschätzt. Viele Skitourenmodelle sind mit wärmeren Schuhen ausgestattet, die zudem eine bessere Anpassung an den Fuß ermöglichen (mehr Schaumstoff, mehr Komfort). Mit drei oder sogar vier Schnallen lässt sich die Schale vor der Abfahrt am effektivsten versteifen.
Freeride-Skitourenstiefel (auch als FREE TOUR-Schuhe bezeichnet) sind am meisten auf komfortables Abfahrtsfahren, Skikontrolle und hohe mechanische Festigkeit ausgerichtet. Diese Modelle bieten eine höhere Steifigkeit und eine Passform, die den klassischen Abfahrtsschuhen am nächsten kommt. Sie sind die schwersten im gesamten Skitourenschuhsortiment, aber dieses Gewicht liegt absolut nicht über den Freeride-Standards (ganz im Gegenteil!).
Hier finden Sie nicht nur Modelle aus dem beliebten Polyurethan (PU), sondern auch etwas teurere Versionen aus moderneren Materialien: das bis zu 20% leichtere Pebax, oder das noch leistungsfähigere Grilamid.

Kompatibilität mit Skitourenbindungen

Wenn es um Skitourenbindungen geht, sind Pinbindungen, die spezielle Einsätze an der Vorderseite des Schuhs und an der Ferse erfordern, der Standard. Sie sind integraler Bestandteil eines Skitourenschuhs und ihre richtige Platzierung und Art bestimmen die Korrektheit und Leichtigkeit des Einklipsens in die Bindungspins.
Sind also die markanten Einkerbungen an der Vorder- und Rückseite der Schale, wie man sie von Skitourenschuhen kennt, bei Skitourenmodellen überflüssig? Häufig ja, aber nicht immer. Die Einkerbung an der Vorderseite diente früher vielleicht zum Einhängen in Skitouren-Schienenbindungen. Diese gehören heute der Vergangenheit an, so dass es höchst zweifelhaft ist, dass Sie jemals die Möglichkeit (geschweige denn den Wunsch) haben werden, diese Art von Bindung zu verwenden. Die Aussparung an der Vorderseite des Schuhs kann für die Befestigung von Steigeisen recht nützlich sein. Es wäre jedoch übertrieben zu sagen, dass sie unverzichtbar ist, denn es gibt Adapter für automatische Steigeisen und Systeme, bei denen die Steigeisen direkt in die Sohle des Skitourenschuhs geklemmt werden (Cramp-In System), sowie Step-In-Steigeisen und halbautomatische Steigeisen, die keinen Steg an der Vorderseite haben.
Die Aussparung an der Ferse wird für diejenigen wichtig sein, die sich für Kombibindungen für Steigeisen und Abfahrten entscheiden. Außerdem muss man darauf achten, ob sie wirklich geeignet ist! Viele Hersteller von Skitourenschuhen schließen die Verwendung von hybriden, weniger typischen Bindungen klar aus. Das bloße Vorhandensein einer Vertiefung im hinteren Teil des Schuhs kann nur auf die Möglichkeit der Montage von Steigeisen in der halbautomatischen oder automatischen Version hinweisen.

Steigeiseneinsätze in Skitourenschuhen

Dynafit hat bereits drei Generationen von Pin-Einsätzen entwickelt, die in Skitourenstiefel verschiedener Marken passen. Sie garantieren die beste Passform bei Pin-Tech-Bindungen. Die Einsätze sind auch von anderen Anbietern erhältlich, aber derzeit sind die originalen Dynafit-Einsätze der sichere Standard bei den Top-Schuhherstellern.
Dynafit's Quick Step-In Inserts haben eine zusätzliche Rille, die die vorderen Pins in die Öffnungen des Schuhs führt. Dadurch wird das Einsteigen in die Bindung deutlich erleichtert und beschleunigt. Die neueste, TÜV-geprüfte Master Step Version hat noch längere Führungsrillen, die zusätzlich von einem Miniband umgeben sind, das ein Zurückspringen der Pins beim Einklicken nahezu unmöglich macht. Dieses Detail hat einen großen Einfluss auf das intuitive und reibungslose Clipping. In Kombination mit den "Guide"-Bindungen (wie z.B. bestimmte Dynafit-Modelle mit dem Step In Side Towers System) kann man fast mit geschlossenen Augen in die Schuhe steigen.

Steifigkeit des Schaftes - Flex Index

Angaben zur Steifigkeit des Flex wurden von den Skitourenschuhherstellern bis vor kurzem gar nicht gemacht, finden aber langsam Verwendung. In der Regel gilt: Je höher der angegebene Wert, desto steifer ist der Schaft (für die Abfahrt geschnallt) und desto mehr Kraft muss der Träger auf die Zungen ausüben, um den Schaftkragen nach vorne zu biegen. Erfahrene Skifahrer richten sich von Natur aus auf eine aggressivere Fahrposition aus, daher bedeutet ein höherer Flex den Widerstand, den sie brauchen und erwarten. Weniger fortgeschrittene oder leichtere Skifahrer fühlen sich in Skitourenschuhen mit einem niedrigeren Flex wohler. Rahmen-FLEX-Empfehlungen in der Skitourenschuh-Kategorie: Anfänger 70-90, Mittelstufe 90-110, Fortgeschrittene 100-120, Experten 120+. Denken Sie jedoch daran, dass es keine einheitliche Messmethode gibt, so dass die gleichen Werte für Schuhe verschiedener Hersteller letztendlich ein unterschiedliches Gefühl vermitteln können. Wir empfehlen Ihnen, diese Informationen als Referenz zu betrachten, um innerhalb der Kollektion einer einzelnen Marke zu vergleichen. Denken Sie auch daran, dass sich Skitouren ganz anders als Abfahrtsski fahren anfühlen. Man trifft viel eher auf weichen Schnee als auf "Beton" wie auf der Riesentour, und es gibt keine Möglichkeit, Geschwindigkeiten über 100 km/h zu entwickeln.
Die einfach zu bedienenden Powerstraps (Booster-Klettverschluss oder fortschrittlichere Zugbänder oberhalb der ersten Schnalle) erlauben es, den Kragen des Oberteils weiter zu versteifen.

Größen von Skitourenschuhen

Wenn es um Skitourenstiefel geht, ist der MONDOPOINT das vorherrschende Maß. Es verwendet die Fußlänge als einzige verlässliche Quelle für die Größenangabe. Die Schuhgröße wird durch die Messung der Fußlänge in Millimetern berechnet. Wenn Ihr Fuß z. B. 257 mm lang ist, sollte Größe 26 passen (25,7 gibt es nicht, daher runden wir das Ergebnis auf). Wenn Sie Ihre Füße messen, denken Sie daran: Ziehen Sie Ihre Socken an (jeder Millimeter macht einen Unterschied!), stellen Sie Ihre Ferse an die Wand, strecken Sie Ihren Fuß fest und überprüfen Sie seine Länge, indem Sie z. B. ein Buch senkrecht an Ihre Zehen halten (Sie wollen den äußersten Punkt des Zehs erwischen, auch wenn es ein langer Zehennagel sein sollte!) Denken Sie daran, dass in 99,9 % der Fälle ein Fuß größer ist - höchstwahrscheinlich der linke Fuß - messen Sie also an beiden Füßen. Wählen Sie das höhere Ergebnis. Sobald Sie den Schuh zum Messen angezogen haben, ziehen Sie die Schnallen vorsichtig in der Abfahrtsposition fest. Genau wie bei Abfahrtsskischuhen müssen Sie sich bei Skitourenschuhen nach vorne lehnen. Erst wenn die Schuhe festgeschnallt sind, bewegt sich die Ferse zurück in die richtige Position, zieht die Zehen nach hinten und Sie können spüren, ob die Größe stimmt.
Auch sollten die Skitourenschuhe nicht zu eng sein. Je enger die Passform gewählt wird, desto präziser wird die Energie bei der Abfahrt übertragen, was jedoch auf Kosten des ganztägigen Komforts und der thermischen Eigenschaften gehen kann. Ein Schaft, der auf eine Form unter 98 mm ausgelegt ist, gilt als eng, einer um 100 mm als mittel und einer über 102 mm als weit. Achten Sie auf diesen Parameter, besonders wenn Sie wissen, dass Sie breite Füße haben.