Dynamikseile

Dynamische Seile werden in verschiedenen Durchmessern hergestellt, die sich direkt aus der Komplexität der Materie und den Bedingungen ergeben, denen der Benutzer und seine Ausrüstung ausgesetzt sind. Die wichtigste Frage ist, ob die Aktivität in den Felsen oder in den Bergen ein echtes und hohes Risiko birgt, das Seil versehentlich zu zerschneiden. Ist ein einziges Seil sicher genug oder sollten besser zwei verwendet werden - nur für den Fall? Und schließlich: Könnte die besondere Platzierung der Klemmen eine zu starke Biegung des Seils und eine zu große Reibung verursachen? Gerade wegen dieser Notwendigkeit, 1 oder 2 Litzen zu verwenden, werden dynamische Seile in Einfach-, Halb- und Zwillingsseile unterteilt. Ihre Aufgabe ist identisch - durch ihre Dehnung sollen sie den fallenden Kletterer auffangen und einen großen Teil der Energie, die während des Fluges und des Aufpralls entsteht, auffangen.

Warum müssen Seile überhaupt dehnbar sein?

Wenn ein Kletterer von einem Felsen stürzt, kommt die Belastung des Seils in Form eines Stoßes / Aufpralls. Was bedeutet das? Es geht darum, dass in einem sehr kurzen Prozess eine sehr schnelle Umwandlung der kinetischen Energie der fallenden Person in die potentielle Energie der Verformung der Komponenten des gesamten Abbremssystems stattfindet. Der Mensch, der im Gurtzeug angeschnallt ist, ist eines der Elemente dieses Systems und... er will sicher nicht "verformt" werden. Da der menschliche Körper nur eine begrenzte Ausdauer hat, sind dynamische Seile so konzipiert, dass sie die freigesetzten Kräfte abfangen, so dass der Kletterer nicht mehr als einen Ruck spürt. Je geringer die angegebene (und im Labor nachgewiesene!) Aufprallkraft ist, desto geringer ist der "Ruck", den das Seil auf den Körper des fallenden Kletterers überträgt. Bei den modernen dynamischen Seilen ist der Wert des Nennstoßes viel niedriger als die Grenzkraft (das Maximum, das der menschliche Körper vermutlich absorbieren kann; hier beträgt die Norm 12 kN). Sie können die angegebene Fangstoßkraft berücksichtigen, wenn Sie dynamische Seile vergleichen und entscheiden, welches Modell Sie wählen. Am wichtigsten ist es jedoch, sich zunächst auf die Art des Seils zu konzentrieren:

Einfache dynamische Seile

Dynamische Einfachseile werden in Felsen, in Sportgebieten, in denen die Routen gut und dicht bewachsen sind, und an künstlichen Wänden, die mit einer Reihe von Abzeichen versehen sind, verwendet. Die Gefahr, dass man sich versehentlich ein Einzelseil durchschneidet, z. B. durch einen Felsbrocken oder einen herabfallenden Eisbrocken, ist unter diesen Umständen praktisch nicht gegeben. Auch Spieße oder Ringe fallen nicht wahllos ab. Die Routen werden nicht in besonders verschlungenen Pfaden geführt und eventuelle Biegungen des Seils (z.B. durch das Dach) können durch längere Bänder an den Schnellverschlüssen reduziert werden. Ein Einfachseil ist ausreichend, weshalb es beim Ausrüstungskauf definitiv überwiegt. Je nach Länge der Route werden 50m, 60m und die immer beliebteren 70m Dynamikseile gewählt. Die bereits erwähnten 70m und 80m Einfachseile werden in Westeuropa bevorzugt. Je dünner und leichter das Seil ist, desto angenehmer ist es beim Clippen zu handhaben, aber desto weniger haltbar und desto anspruchsvoller ist es für den Sichernden (ein Seil mit einem Durchmesser von 8,5 mm z.B. schwimmt förmlich durch das Gerät!) Die in einem Kreis eingeschlossene Zahl 1 ist das Symbol für Einfachseile.

Dynamische Halb-/Doppelseile

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um Modelle, bei denen sich der Kletterer an zwei Seilen befestigt, von denen jedes gleich wichtig ist und das andere ergänzt (in diesem Sinne sind sie zwei Hälften eines Ganzen), und dann eines davon in den Läufer einhängt. Diese Art der abwechselnden Führung der Seile in den Kufen verringert die Gesamtreibung und trägt zur Verringerung der Aufprallkraft bei. Das Führen der Seile auf einer separaten Spur erhöht auch die Sicherheit erheblich, da die Kletterer in den Bergen, auf Mehrseillängenrouten in brüchigem Fels, auf Eisfällen oder in so genannten Mischklettergebieten auf zufällige und manchmal unvorhersehbare Umstände stoßen. Halbseile bieten auch eine doppelte Chance, einen extrem langen Flug abzufedern, bei dem - um es auf den Punkt zu bringen - eine Litze unter der Stoßkraft reißt, die die Kapazität des Seils übersteigt, und die andere... den Kletterer problemlos auffängt. Wie ist das möglich? Weil die Belastung des zweiten Seils bereits viel geringer ist (der "zweite" Flug ist viel kürzer; schließlich wurde der größte Teil der Strecke - bis zur Belastung des ersten Halbseils - bereits zurückgelegt). Theoretisch nimmt ein Halbseil den größten Teil, aber nicht die gesamte Kraft während eines Sturzes auf (die Theorie wird etwas weiter unten erläutert). Tatsächlich wird praktisch die gesamte Kraft des Aufpralls auf eine Litze übertragen. Aber Achtung: Seien Sie sehr vorsichtig und schaffen Sie nicht absichtlich Situationen, in denen nur ein Seil einem großen Sturz standhalten kann! Diese Situation würde auch die Redundanz verringern, die mit dem Risiko verbunden ist, dass eines der "Halbseile" von einer scharfen Kante durchtrennt wird.
Halbseile bieten auch die Möglichkeit eines schnelleren Abstiegs als Einfachseile. Knüpft man zwei 60 Meter lange Halbseile an einem Fixpunkt an, hat man genau 60 Meter Seil zum Abseilen (zum Vergleich: ein Einfachseil muss höchstens auf der Hälfte seiner Länge durch einen Fixpunkt geführt werden, so dass bei 60 Metern Seil maximal 30 Meter am Stück abgelassen werden können). Die beiden Stränge erfordern ein Sicherungsgerät, das eine unabhängige Kontrolle über jedes Seil ermöglicht. Der Bruchteil 1/2 in einem Kreis ist das Symbol für Halbseile. Die Bezeichnungen "Doppelseil" und "Halbseil" bedeuten das Gleiche.

Was ist der Unterschied zwischen einem Halbseil und einem Einfachseil?

Wenn ein Einfachseil die UIAA-Tests bestehen soll, muss es fünf Stürze unter einer Last von 80 kg mit einem Sturzfaktor von 1,77 aushalten. Ein Halbseil muss die gleichen fünf Stürze mit dem gleichen Sturzfaktor aushalten, aber nur mit einem Lastgewicht von 55 kg. Würden Halbseile wie Einfachseile getestet (mit einer vollen Last von 80 kg), würden die meisten ein bis drei Stürze überstehen, bevor sie versagen. Das bedeutet, dass man mit Sicherheit einmal auf ein Halbseil fallen kann, aber nicht absichtlich und nicht mit der Gewissheit, dass es einen massiven Sturz überstehen wird. Wenn man auf diese Weise auf ein Einfachseil stürzt, sollte das Seil nicht mehr verwendet werden.

Dynamische Zwillingsseile

Diese Modelle sind für Sicherungstechniken gedacht, bei denen der Kletterer zwei Seile durcheinander fädelt und sie dann in denselben gemeinsamen Sicherungspunkten einhängt. Die Verdoppelung der Litzen sorgt dafür, dass herabfallende Steine oder scharfe Felskanten das Geflecht nicht beschädigen. Zwillingsseile funktionieren am besten im Gebirge. Sie eignen sich besonders für das alpine Klettern in schwierigem Gelände oder für das Eis- und Mixed-Geländeklettern. Das Symbol für Zwillingsseile sind zwei sich überlappende Kreise, die von einem Ring umgeben sind. Der Durchmesser von Zwillingsseilen liegt in der Regel zwischen 6,9 und 8 mm und sie wiegen etwa 40 Gramm pro Meter. Die Entscheidung, ob ein Zwillingsseil oder ein Halbseil die bessere Wahl ist, hängt streng von der Mannschaft ab, aber es ist kaum zu übersehen, dass der Verkauf von Zwillingsseilen von Jahr zu Jahr zurückgeht und dass sie heutzutage eher ein Nischenprodukt sind. Man könnte sie als eher spezialisierte Ausrüstung betrachten, wenn also Hardcore-Alpin- oder Eisklettern noch nicht Ihr Ding ist, sollten Sie Zwillingsseile vielleicht ganz aus Ihrem Gedächtnis streichen.

Welche Parameter sollte ich bei einem dynamischen Seil beachten?

Bei der Auswahl eines dynamischen Seils, das der Norm EN 892 entspricht, können Sie die folgenden technischen Parameter vergleichen: 1) Typ (Einfachseil, Halbseil ("Doppelseil"), Zwillingsseil und Modelle, die die Anforderungen für 2 oder sogar 3 Typen zusammen erfüllen); 2) Durchmesser in Millimetern; 3) Gewicht in Gramm pro Meter (g/m); 4) UIAA-Sturzzahl (manchmal auch als "Risszahl" bezeichnet); 5) Maximale Aufprallkraft in kN (sie darf 12 kN nicht überschreiten, je geringer, desto besser); 6) Dynamische Dehnung in %; 7) Statische Dehnung in %; 8) Geflechtschlupf (auch als "Flechtvorschub" bezeichnet) in mm.
Gelegentlich erfährt man auch das prozentuale Verhältnis von Litze zu Einlage oder die Anzahl der Litzen/Fasern, aus denen das Seil geflochten ist. Die ersten 3 oben genannten Parameter sind die wichtigsten bei der Beurteilung, ebenso wie der vielleicht offensichtlichste Parameter: Seillänge. Die Analyse der anderen Parameter kann Ihnen Kopfzerbrechen bereiten, vor allem, wenn Sie sich mit der Forschungsmethodik und den Tests "on the fly" befassen wollen. Wenn Sie Ihre Zeit wertschätzen (die Sie schließlich dem Training und dem Klettern widmen können), empfehlen wir Ihnen, den auf dynamische Seile spezialisierten Herstellern zu vertrauen und zu den genannten rein technischen Parametern den "weichen" Parameter hinzuzufügen, nämlich die empfohlene Klettertechnik.

Impregniert oder nicht?

Dynamische Seile können auch nach ihrer Imprägnierung eingeteilt werden. Es gibt drei Kategorien - Seile ohne Imprägnierung, mit Imprägnierung nur des Außenmantels und mit Vollimprägnierung (von Mantel und Innenseele). Je nachdem, wie sehr das Seil vor Durchnässung geschützt werden soll, kann man sich für das billigste Modell entscheiden, das in keiner Weise geschützt ist, oder für das teuerste, das den höchsten Schutz gegen Regen, Schnee, Fels- und Luftfeuchtigkeit bietet. Wann ist das wichtig? Vor allem im Winter, denn ein nasses Seil gefriert, vergrößert seinen Durchmesser und wird außerdem steif. In jedem Fall ist ein nasses Seil schwerer und später mühsamer zu trocknen. Wenn Sie jedoch wissen, dass Sie ein dynamisches Seil hauptsächlich für das Klettern im Sommer suchen (oder für das Klettern in der Wand im Allgemeinen, wo es schwer vorstellbar ist, dass Ihre Ausrüstung nass wird), brauchen Sie nicht unbedingt ein besonders geschütztes Seil. Richtig ist aber auch, dass imprägnierte dynamische Seile widerstandsfähiger gegen das Eindringen von Schmutz und Staub zwischen die Fasern des Seilmantels und damit langlebiger sind. Die längere Lebensdauer kompensiert zusätzlich die höheren Kosten für die Anschaffung eines hydrophoben dynamischen Seils.

Welches ist die beste Länge eines dynamischen Seils zum Klettern und Wandklettern?

20m und 30m dynamische Seile sind die kürzesten Längen, die in vorgeschnittenen Spulen angeboten werden. Sie eignen sich vor allem für Wanderungen (z.B. zum Sichern mit einem Seil an stark ausgesetzten Stellen). Zum Klettern an Felsen und Wänden sind sie zu kurz, es sei denn, es handelt sich um eine tragbare Miniwand, die eher als Kinderattraktion denn als ernsthaftes Training dient. Ein dynamisches Seil nach Metern kann auch für solche Zwecke eine gute Wahl sein. Ein 40 m langes dynamisches Seil ist für die niedrigsten Felsen und viele Wände in Polen geeignet. Ein 50 m langes dynamisches Seil ist die sicherste Wahl für das Training an Wänden, reicht aber auch für die meisten Routen im polnischen Jurahochland aus. Das 60 m lange dynamische Seil ist ein Bestseller - es ist nicht nur eine ausgezeichnete Wahl für das Jurahochland (für praktisch alle Routen), sondern bietet auch eine kleine Reserve, die Sie durch Abschneiden der abgenutzten Enden nutzen können. Ein 70m und 80m langes dynamisches Seil ist ein absolutes Muss, wenn man irgendwo in Westeuropa klettern geht, das für seine langen, stark überhängenden Regionen bekannt ist.

Einzelseile, Halbseile und Zwillingsseile online

8a.de bietet ein komplettes Sortiment an dynamischen Seilen mit CE und UIAA von den bekanntesten Herstellern zu hervorragenden Preisen. Zu den beliebtesten Seilen gehören seit jeher Beal und Tendon, aber Marken wie Black Diamond oder Edelrid überzeugen immer mehr Kletterer, die bereit sind, für die neuesten technologischen Lösungen und Modelle, die von Weltklassesportlern (Tommy Calwell, Adam Ondra) empfohlen werden, etwas mehr zu bezahlen. Einfachseile sind Modelle, die für den Einsatz im Fels und in der Wand konzipiert sind. Ein einziger Strang wird in jeden Läufer geklemmt, was die Verwendung dieses Seiltyps am einfachsten macht. Wählen Sie die Länge, den Durchmesser und den Imprägnierungsgrad und machen Sie sich auf den Weg in die Wand oder in den Fels. Die dünnsten und leichtesten - die dynamischen Halbseile (so genannte Doppelseile) - sind für die Verwendung zu zweit gedacht. Sie geben dem Sprichwort "weniger ist mehr" eine neue Bedeutung. Sie sind ideal für alle, die in den Bergen, in gemischtem Gelände und im Eis klettern. Zwillingsseile sind dynamische Modelle, die für das gleichzeitige Einhängen in dieselben Kufen konzipiert sind. Sie eignen sich am besten für das Eisklettern und Mixed-Klettern. Sie bieten mehr Sicherheit, indem sie vor Unfällen schützen, bei denen die einzige Litze von einem scharfen Felsen durchtrennt wird.